Dienst für die Geo-Lokalisierung ändern – Frag nicht immer Google nach dem Standort

Wenn du dich mit deinem Mobilfunktelefon navigieren lässt oder am Rechner nach deinem Standort gefragt wird, wird in den allermeisten Fällen Google befragt, wo du bist.
Dabei scannt dein Gerät die Umgebung nach WLAN-Netzwerken, Mobilfunksendemasten und Bluetooth-Geräten.
Die gefundenen Netze werden dann zu Google geschickt und dein möglicher Aufenthaltsort ermittelt. (Triangulation)
Dadurch kann die Ortung auch ohne GPS-Empfang stattfinden.
So lässt sich in Gebäuden oder tiefen Schluchten ohne guten GPS-Empfang, recht zügig eine Navigation starten. Das ist an sich ja super.
Das blöde dabei, Google kennt eben wunderbar deinen Standort und alles was um dich herum ist.
Diese Informationen werden zwar genutzt, um die Datenbank zu verbessern, aber auch gleichzeitig um dir personalisierte Werbung aufzudrücken.

So kannst du bei diversen Systemen und Anwendungen den Dienstleister für Standortabfragen abändern, sofern die lokalisieren mit Hilfe von Mobilfunkmasten, WLAN-Netzen oder Bluetooth-Sendern erfolgen soll.
Hier findest du die notwendigen Schritte in Kurzform.

Als Anbieter nutze ich hier immer BeaconDB.net.
Eine Community-basierende Datenbank von Mobilfunkmasten, Bluetooth-Beacon und WLAN-Netzwerken.
Beachte dabei immer, dass du die aktuellste URL des Anbieters in Erfahrung bringst, damit die Abfragen auch funktionieren.
Stimmt die URL nicht, gelingt die Ortung nicht.
In der Regel gibt es auch kein Feedback, dass die URL nicht stimmt.


Android

Bei Android lässt sich der Anbietern nur über „Cusom ROMs“ ändern.
Über die ADB-Schnittstelle lässt sich hier nichts einfach anpassen.
Es ist scheinbar möglich, mit Root-Rechten die Einstellungen zu ändern, wie gut das funktioniert, kann ich nicht sagen.
Mein bevorzugter Weg ist die Verwendung von LineageOS mit microG.

Mit der App Alternative-Location-Service, lässt sich beaconDB anbinden.
Ganz ohne Root-Rechte oder Custom ROM. Die App muss nur für den „simulierten Standort“ in den Entwickler-Optionen hinterlegt werden.
Ob alle Anfragen dann über die App laufen ist mir zurzeit ungewiss, da sich Gerätehersteller und / oder Apps nicht an diese Option halten müssen.
Immerhin klappt es mit Stock-ROMS scheinbar gut.

Chrom (Alle Browser die auf Chromium basieren)

Aktuell ist mir nicht bekannt, dass in Chrom(ium) hier eine Einstellung verfügbar wäre.
Nutze deshalb lieber den Firefox oder ein Fork davon.

Firefox (Fennec, Waterfox, Libre Wolf, …)

Öffne die about:config-Seite und suche nach geo.provider.network.url.
Ersetze den vorhandenen Link mit https://beacondb.net/v1/geolocate und bestätige die Anpassung über den Haken rechts daneben.
Starte den Browser einmal neu und schon werden die Standortabfragen zu beacondb geschickt.

Hinweis: about:config ist bei Android nur in der Entwickler-Version von Firefox verfügbar oder mit der Fennec-Version von F-Droid!

Linux-System

Mit dem Tool „geoclue“ lässt sich ein Ortungsdienst einrichten.
Bei einigen Distributionen ist dieser Dienst bereits mit eingebaut.
Wir können in der Einstellungs-Datei, den Ortungsdienst bei Bedarf ändern.

1. Die Konfiguration öffnen
nano /etc/geoclue/geoclue.conf

2. Bei [wifi] folgende Zeile einfügen:
url=https://beacondb.net/v1/geolocate

3. Das System einmal neu starten lassen

Hinweis: Ich habe geoclue nur mit einem herkömmlichen Rechner und Linux Mint 22 getestet. Das System hat weder ein Mobilfunkmodem, noch GPS verbaut.

microG

microG hat das Backend Mozilla MLS mit eingebaut.
MLS ist seit Juli 2024 unbrauchbar, da das Projekt abgeschaltet wurde.
Das Modul lässt sich aber auf einen anderen Anbieter umbiegen.
Öffne die microG-Einstellungen, wähle den Standort an und drücke dort auf die 3 Punkte rechts oben.
Wähle dann „Confugire service URL“ aus und füge als URL einfach https://beacondb.net/ ein.
Starte dann am besten dein Gerät einmal neu.

Hinweis: microG funktioniert nur mit „Custom Android ROMs“ und muss speziell installiert werden.

Windows

Aktuell ist mir kein Weg bekannt, bei Microsoft’s Windows den Anbieter zu wechseln.


Damit eine Ortung auch zuverlässig funktioniert, muss die genutzte Datenbank auch mit Leben befüllt werden.
Spende also heute noch ein paar Daten.
Downloade dir die App NeoStumbler von F-Droid, geh eine Runde spazieren oder fahr mit einem Fortbewegungsmittel durch die Gegend und lass die App die Umgebung scannen.
Anschließend kannst du die gesammelten Daten zu z.B. BeaconDB.net hochladen.

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