BlackVue DR900S-2CH – Wie gut ist die Dashcam?

Wer eine hochwertige Dashcam für sein Fahrzeug sucht, landet wahrscheinlich auch einmal bei der BlackVue DR900S-2CH.
Ich habe mir einmal die Kamera besorgt und möchte hier in Textform dir einmal meine Meinung näher bringen.
Denn die Dashcam ist nicht gerade ein Schnäppchen. Der Kauf will also daher gut überlegt sein.

Die Kamera macht einen guten Eindruck, fühlt sich recht stabil an und die Installation ist recht flott gemacht.
Die Bildqualität am Tag ist gut bis sehr gut für 4K-Videoaufnahmen, bei Nacht rauscht das Bild deutlich oder es ist zu dunkel.
Spiegelt etwas im Fahrzeuginneren gegen die Scheibe, sieht man das im Video. Ein Polarisator-Filter sollte man daher anbringen, welcher natürlich nicht im Lieferumfang enthalten ist.
Der Ton ist ganz gut, wenn auch etwas dumpf. Man versteht aber alles.
Durch Sprachansagen braucht die Dashcam kein Display, denn man hört was sie von einem will. Die Lautstärke davon ist ganz akzeptabel.

Alle Kabel sind lang genug, das man die Kamera in jedem normalen Fahrzeug ohne Probleme installieren kann.
Das gilt für das Ladekabel als auch für das Kamerakabel.
Wer die Kamera in einem Wohnmobil (oder ähnliches) einbauen will, braucht eventuell längere Kabel 😉
Es sind auch Klebepads vorhanden, um das Kabel an Stellen im Fahrzeug zu kleben. Ich habe aber alles unter den Dachhimmel geklemmt. Sieht besser aus.
Leider sind es keine „Standardkabel“. Mal schnell eben ein wenig verlängern ist z.B. für das Kamerakabel nicht möglich. Das Stromkabel kann einfacher verlängert werden.

An der Kamera gibt es selbst nicht viel zu tun, es gibt nur ein Knopf der das WLAN aktivieren bzw. deaktiviert oder die SD-Karte formatiert. Auf der Gegenüberliegenden Seite gibts ein Touch-Feld, welches entweder das Mikrofon aktiviert / deaktiviert oder eine Daueraufnahme startet.
Ein Knopf, um ein aktuelles Event für immer zu speichern, fehlt leider komplett.
Hier muss man entweder kräftig in die Eisen gehen, hart lenken oder schnell beschleunigen, damit die Sensoren anschlagen. Das ist doof und für den Preis eigentlich schon eine Unverschämtheit. Selbst 50€ Kameras haben das.
Wer also selbst mit dem Fahrzeug nicht in eine Situation gerät, muss die Kamera vom Strom trennen und bis zur nächsten „Sicherungsmöglichkeit“ offline lassen. Dazu sollte doch das Touch-Pad an der Kamera sein oder? Wohl ein großer Designfehler.

Für die Ersteinrichtung sollte ein Smartphone zur Hand sein, damit man die Kamera in Betrieb nehmen kann und passend ausrichten kann. Denn nur mit dem Smartphone lässt sich das WLAN konfigurieren und anschließend ein Live-Bild ansehen.
Mit einem Notebook klappt das nicht, da die BlackVue-Software für den PC nicht zur Einrichtung der Kamera gedacht ist.

Die Kamera ist in ca. 20 Sekunden hochgefahren und nimmt dann sofort auf. Das ist von der Zeit her gerade so verkraftbar. Länger sollte es nicht gehen, da man bis dahin vielleicht schon lange unterwegs sein könnte.
Wer die Kamera auch im Parkmodus nutzen möchte, muss sich entweder ein extra Stromanschluss ins Fahrzeuginnere mit Dauerspannung der Batterie legen oder eine extra Powerbank irgendwo platzieren, an der die Kamera dann angeschlossen wird.
Ein Akku besitzt das Ding nicht.
Eine sehr teure Powerbank mit etwas mehr „Gedächnis“ gibts von BlackVue direkt, die ist aber sau teuer.
Meine Empfehlung: Kauf eine gute und große Powerbank, die geladen und gleichzeitig entladen werden kann und einen 5 Volt auf 12 Volt Adapter. Funktioniert genau so gut.
Die Kamera braucht im Normalbetrieb mit eingeschaltetem WLAN rund 7 Watt. Im Parkmodus geht es runter auf etwa 5 Watt.
(5 Volt – 1,3 Ampere)
Liegt nicht genügend Strom an (z.B. nur 1A), startet die Kamera nicht korrekt.

Während der Fahrt erhält man durch das 4K-Bild ein wirklich ein durchaus scharfes Video und auch die 1080p Rückkamera macht ein brauchtbares Bild.
Leider muss man aber sagen, das ein Smartphone mit einer 4K-Kamera durchaus bessere Bilder liefert.
Die Bildstabilisierung funktioniert aber wirklich gut.
Brauch ich dann 4K oder reicht FullHD?
Objekte in weiterer Entfernung lassen sich dadurch noch besser betrachten und Text deutlich besser Lesen.
Wer also aufs Detail achtet, sollte durchaus 4K bzw. eigentlich UHD nutzen.
Eine etwas größere Speicherkarte sollte man dann eben haben. Unter 32GB sollte man garnicht erst anfangen.

Wer mehr aus der Kamera holen möchte, kann sie in die „Cloud“ streamen lassen.
Dann kann man über das Internet die Kamera abrufen, sofern sie mit einem WLAN verbunden ist, das einen Internetzugang liefert.
Leider ist die Bildqualität dort enorm beschnitten und die AGBs sind nicht gerade Datenschutzfreundlich.
Immerhin braucht man die Dinge nicht nutzen. Denn die Kamera funktioniert auch komplett offline.

Damit du den Text auch noch etwas zusammengefasster hast, hier noch meine Pro und Contra-Punkte

POSSITIV-Punkte

+ Kamera ist sehr gut verarbeitet
+ Die Baugröße versteckt sind angenehm hinter dem Rückspiegel und die Rückkamera ist angenehm klein
+ Alle Kabel sind lang genug (5 Meter)
+ Installation je nach Fahrzeug recht einfach mit den Klebepads
+ Kabel sind dünn genug, um sie z.B. unter den Dachhimmel oder Dichtungsgummis der Türen zu klemmen
+ Halterungen sind stabil, schnell angebracht und die Kameras davon auch schnell entfernt
+ Kamera-Possitionierung via Live-Ansicht der App einfach möglich
+ GPS direkt eingebaut
+ G-Sensor + Bewegungssensor (Fahrer- + Aufprall-Erkennung)
+ Empfindlichkeit aller Sensoren frei kalibrierbar
+ WLAN direkt mit eingebaut
+ Der Lautsprecher ist laut genug
+ Status-LEDs gut erkennbar
+ 4K-Videoaufnahmen sehen am Tag gut aus, bei Nacht noch akzeptabel
+ Audio ist akzeptabel, aber dumpf
+ H264 + H265 Codec
+ Bis zu 25Mbit/s für 4K Videoaufnahmen – 10Mbit/s bei FullHD
+ HDR Modus für die Front-Kamera
+ 162° Sichtfeld vorne – 139° Sichtfeld hinten
+ Aktuelle Live-Daten im Video zu sehen (Geschwindigkeit, Uhrzeit, Kameraname, …)
+ Loop-Funktion (Aufnahmen ohne „Ereignis“ werden wieder überschrieben)
+ Parkmodus (Kamera speichert nichts, bis über die Sensoren oder Kamerabild etwas erkannt wird) und verbraucht weniger Strom
+ Es wird alles auf der SD-Karte gespeichert, die Kamera selbst hat kein Speicher (Keine Demontage für einen Export der Daten notwendig)
+ Per Cloud-Zugriff kann man immer auf die Kamera gucken (sofern sie ein WLAN mit Internet hat)
+ Kamera lässt sich komplett Offline nutzen
+ Die Software (App und am PC) zeigt das Video inkl. Koordinaten mit Google Maps
+ Startzeit von etwa 20 Sekunden noch gerade verkraftbar

NEGATIV-Punkte

– Sehr teuer in der Anschaffung (400-450€)
– Proprietäres Kabel für die zweite Kamera (Kein USB o.ä.)
– Kamera braucht viel Strom im Betrieb (Stromquelle sollte 10 Watt liefern)
– Der Parkmodus braucht ebenfalls viel Strom (weniger als Vollbetrieb, aber dennoch viel)
– Braucht zwingend 12 Volt → 5 Volt Powerbanks funktionieren daher nicht ohne Konverter auf 12 Volt!
– WLAN ist selbst im 5GHz Band sehr langsam (200MB brauchen zwischen 45 und 60 Sekunden)
– Wer die Cloud-Dienste nutzen möchte, sendet seine Daten nach Asien und in die USA
– Wer mehr aus der Cloud sehen will, muss noch mehr Zahlen (Kostenloser Tarif ernorm eingeschränkt)
– Touchpad an der Seite nicht gerade ideal, ein Knopf wäre besser gewesen
– Einrichtung nur via Smartphone oder PC möglich (Plug-n-Play geht nicht)
– Beigelegte SD-Karten sind von schlechter Qualität und gehen schnell kaputt
– Kein automatischer export der Daten (z.B. im heimischen WLAN auf ein NAS) → Man benötigt immer ein Smartphone oder PC

Fazit nach 6 Monaten:

Die Kamera an sich funktioniert gut. Leider fehlt mir ein „Event“-Knopf und die SD-Karte ist im 8. Monat kaputt gegangen.
Die Aufnahmen sind gut, ein Smartphone aus gleichem Baujahr (2018) liefert aber deutlich bessere 4k-Videos.
Der Preis für die Kamera ist einfach unverschämt. Andere Hersteller sind meist über 100€ günstiger unterwegs und liefern die gleichen Qualitäten.
Auch der Stromverbrauch ist für meinen Geschmack vor allem im Parkmodus zu hoch, was den Dauerbetrieb enorm einschränken kann.
Statt Google Maps hätte ich OpenStreetMaps lieber gesehen, da hier auch wieder unnötig Daten an Google wandern.
Dafür ist sie einfach zu installieren, sieht schlicht aus und funktioniert auch komplett offline.

Wer unbedingt eine 4K-Kamera braucht und dann noch eine Rückkamera haben möchte, sollte sich erst einmal nach alternativen umsehen, um Geld zu sparen.
Eine wirkliche Empfehlung gibts von mir nicht. Dafür ist sie zu teuer.
Wer sich die Kamera aber selbst einmal ansehen möchte, BlackVue verkauft diese über Amazon. Auf eBay oder eBay-Kleinanzeigen findet man aber weitaus Preiswertere Angebote.

Hier sind ein paar Beispielaufnahmen mit der Kamera.
Alle Clips auf YouTube stammen direkt von der Kamera und wurden nicht bearbeitet. Es wurde nur der Ton entfernt, da Musik im Auto gespielt wurde und YouTube da gerne mal Panik schiebt.
Was YouTube mit der Bildqualität anstellt, kann ich nicht beeinflussen.
Die Clips am Tag habe ich auf mal bei LBRY hochgeladen. Dort ist die originale Datei vorhanden.








(Falls du es nicht ansehen kannst, lade das Video herunter! Das ist bei Lbry möglich und erlaubt.)

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