Projekt: Wasserkühlung für die GPU (3/3)

Nun da alles läuft, wird es Zeit für ein paar Messungen.
So kann man schnell erkennen, wie effektiv die Wasserkühlung ist.
Natürlich habe ich schon Messwerte vor dem Umbau mit der Luftkühlung gemacht.
Dabei sind die Karten recht laut geworden, da ich eine angepasste Lüfterkurve genutzt hatte. So konnte ich die Karten etwas kühl halten und die Karten mit Übertaktung stabil laufen lassen.
Genau Messen konnte ich es allerdings nicht. Ich kann aber versichern, dass die Lautstärke in einem auf Dauer unerträglichen Pegel war.

Messwerte habe ich aus verschiedenen Spielen als auch Programmen entnommen und in eine hübsche Tabelle zusammengefasst.
Die Grafikkarten waren dabei immer auf 1,5GHz auf der GPU und 3,6GHz auf dem Speicher getaktet.
Die hier dargestellten Messwerte sind aber nur Richtwerte, da die Auslastung der Hardware nicht immer 100% gegeben war. Es dient aber als gute Einschätzung und Darstellung einer eventuellen Verbesserung.

Programm / Spiel GPU-Takt Speicher-Takt Temperatur Lüfter (%) Durchschnittliche FPS Punkte Grafikeinstellungen Hinweis
Battlefield 1 1493 3602 ~75°C 80,00 % 53   4K – Ultra  
WaKü 1506 3602 ~55°C 25,00 % 54   4K – Ultra  
                 
GTA 5 1506 3602 ~75°C 80,00 % 73,3 FPS   2K – Ultra / Sehr Hoch, Ohne Kantenglättung  
WaKü 1506 3602 ~53°C 25,00 % 75,7FPS   2K – Ultra / Sehr Hoch, Ohne Kantenglättung  
                 
Rainbow Six Siege 1493 3602 ~72°C 78,00 % 160   2K – Sehr Hoch + Kantenglättung  
WaKü 1506 3602 ~55°C 25,00 % 166,5   2K – Sehr Hoch + Kantenglättung  
                 
Rise of the Tomb Raider 1506 3602 ~73°C 78,00 % 94,95   2K – Ultra / Sehr Hoch, Ohne Kantenglättung  
WaKü 1506 3602 ~54°C 25,00 % 97,24   2K – Ultra / Sehr Hoch, Ohne Kantenglättung  
                 
Witcher 3 1506 3602 ~78°C 85,00 % 44   4K – Ultra  
WaKü 1506 3602 ~55°C 25,00 % 44   4K – Ultra  
                 
 
3D Mark – Fire Strike Extreme 1493 3602 ~74°C 80,00 %   11099 Voreinstellungen  
WaKü 1493 3602 ~51°C 25,00 %   10963 Voreinstellungen  
                 
3D Mark – Fire Strike Ultra 1493 3602 ~74°C 80,00 %   5999 Voreinstellungen  
WaKü 1506 3602 ~54°C 25,00 %   5866 Voreinstellungen  
                 
Unigine – Heaven 1493 3602 ~76°C 80,00 % 82,1 2069 2K – Alles auf Extrem  
WaKü 1493 3602 ~55°C 25,00 % 80,8 2036 2K – Alles auf Extrem  
                 
Unigine – Valley 1493 3602 ~76°C 80,00 % 80,2 3354 2K – Alles auf Extrem  
WaKü 1493 3602 ~55°C 25,00 % 76,4 3196 2K – Alles auf Extrem  
                 
Unigine – Superposition 1493 3602 ~75°C 80,00 % 33,11 4426 4K Optimized Singel-GPU
WaKü 1493 3602 ~55°C 25,00 % 32,89 4397 4K Optimized Singel-GPU

Hier einmal die Messwerte von The Witcher 3.
Das Spiel wurde ab dem Zeitpunk geladen, wo die Messwerte dauerhaft ziemlich hoch sind.
Das ganze wurde mit der alten Wärmeleitpaste durchgeführt. Daher sind die Temperaturen extrem hoch.

Was ist also mein Fazit?

Nun, es ist verdammt leise geworden. Durch die Wasserkühlung können die Lüfter jetzt viel langsamer drehen und machen dadurch nicht mehr so viel Lärm.
Leider habe ich mir mehr von der Kühlung erhofft und eher auf maximal 60°C gesetzt.
Das es jetzt doch 80°C mit Übertaktung werden, hätte ich nicht gedacht.
Gut, die Lüfterkurve war angepasst und mit der Übertaktung hätten die Grafikkarten mit der Luftkühlung die 85°C-Marke erreicht.
Die Messwerte sind auch immer etwa gleich geblieben. Okay 100% gleich ist leider nicht möglich, da immer Abweichungen drin sind. Diese sind aber vernachlässigbar.
Das hat mich etwas stutzig gemacht und ich habe in diversen Foren nach einer Antwort gesucht, denn andere bekommen die Karten auf unter 60°C gekühlt.
Des Öfteren habe ich gelesen, das der Kühler sehr gut sein soll – an dem kann es also nicht liegen.
Nach einer Prüfung, ob dieser korrekt drauf sitzt, musste ich neue Wärmeleitpaste drauf machen. Da auch gerne geschrieben wird, das diese durchaus einige Grad unterschied bringen kann, habe ich Thermal Grizzly Kryonaut Wärmeleitpaste aufgetragen.
Nachdem ich aber die Wärmeleitpaste durch Thermal Grizzly Kryonaut ersetzt hatte, sind die Temperaturen weitaus besser geworden.
Da die Karten jetzt um die 55°C unter Volllast erreichen, habe ich mein Ziel damit erreicht.
Ich habe selbst nie gedacht, dass eine nicht ganz so gute Wärmeleitpaste solch ein Unterschied bringen kann.
Die davor wieder erreichten 75°C – 80°C sind daher viel zu hoch gewesen.
Schön zu sehen ist, das der Takt der GPU stabil gehalten werden kann. Auch bei genaueren Messwerten ist gut zu sehen, dass die Karte Volt, Takt und Temperatur gut halten kann. Auch boostet die GPU etwas mehr, als sie eigentlich sollte, da die Temperaturen dafür passen.
Auch das abkühlen bei Lastabfall funktioniert nun wunderbar und die Karten können im Leerlauf auf etwa 26°C herunter gekühlt werden.

Möglicherweise könnte man mit einem viel größeren Wassertank auf längere Zeit kühles Wasser nachliefern, doch diese sind nicht gerade Preiswert.
Wer also einen leisen Rechner mit voller Leistung haben möchte und dabei mit den Temperaturen etwas nach unten möchte, für den ist diese Lösung super.
Wen aber etwas Lärm nicht stört, der braucht keine Wasserkühlung für Grafikkarten. Auch lohnt sich das ganze erst ab Minimum zwei Grafikkarten. Denn dazu sind die Komponenten zu teuer und eine Grafikkarte zum Teil nicht langlebig genug.
Zwar müssen Pumpe, Schlauch und Radiator in der Regel nur einmal angeschafft werden, doch das lassen sich die Hersteller gut bezahlen.
Ich werde die Kühllösung jetzt weiter verwenden, denn ich habe einen leisen Rechner sehr gerne. So hört man das störende Rauschen in Livestreams und Aufnahmen nicht mehr.
Schlussendlich muss ich aber sagen, dass der Preis von knapp 500€ für alles, weit zu hoch ist.
Der Radiator, Pumpe, Lüfter und Fittings können weiter verwendet werden wenn eine neue Grafikkarte in den Rechner kommt, jedoch benötigen diese auch wieder passende Kühler, welche auch wieder 100€ (oder mehr) kosten werden.
Es bleibt daher einem selbst überlassen, ob der PC sehr leise und auch noch kühl bleiben soll, oder ob man gegen etwas Lüfterrauschen nichts einzuwenden hat.

Würde ich meine nächsten Grafikkarten auch mit Wasser kühlen?
Da ich jetzt das meiste schon habe, was für die Kühlung notwendig ist, werde ich das sicher tun. Es kommt ganz darauf an, wie gut die Kühlkörper für die neuen GPUs sind.
Wichtig ist dabei eben, das ich gute Wärmeleitpaste verwende.
Ich spiele auch schon mit dem Gedanken, meinen nächsten PC mit einer komplette selbst gebauten Wasserkühlung auszustatten.

Warum hast du nicht einfach eine neue Grafikkarte gekauft? Wäre leiser, bei den gleichen Aufgaben.
Hätte ich machen können, wollte ich aber nicht.
Wieso meine funktionierende Hardware einfach raus werfen? Zudem hätte man auf Plattformen wie eBay seit dem Release der neueren Generationen, kaum mehr Bares dafür gesehen. Die neusten Karten von nVidia sind einfach viel zu teuer und AMD kommt mit der RX 400 und RX500-Serie nur knapp an meine 980 ran. Das lohnt sich daher nicht.
Genügend Leistung für all meine Aufgaben haben die Karten.
Sie haben mich bisher auch nie im Stich gelassen – bis auf die total beschissenen Treiber.
Ich wollte es auch selbst mal testen, wie gut eine Wasserkühlung funktioniert. Im Internet steht viel, doch selbst mal testen finde ich besser.

Was könnte man das nächste mal verbessern?
Möglicherweise könnte man ein besseres Kühlergebnis erzielen, wenn man beide Grafikkarten getrennt anschließen würde.
Aktuell wird der Wasserstrom über die Brücke geteilt. Hat jede Grafikkarte ihren eigenen Kreislauf, könnten eventuell kühlere Werte erzielt werden.
Das kann ich leider aktuell nicht testen.
Wer auch direkt von vorne Weg auf eine Wasserkühlung setzt, sollte sich auch direkt ein passendes Gehäuse anschaffen.
Bei mir war vor allem für die Festplatten ein wenig Bastelarbeit notwendig, was sich mit einem passenden Gehäuse direkt vermeiden lässt.
Auch können Radiatoren besser angebracht werden und auch Wassertanks plus Schläuche besser befestigt werden.
Soweit genug Platz im Gehäuse ist, sollte dieser auch für Radiatoren genutzt werden. So würde ich – sofern Optik keine große Rolle spielt – überall Radiatoren anbringen, wo es nur möglich ist. Sprich an die Front, oben und an der Rückseite. Dabei die Größe der Radiatoren auf das maximal möglich skalieren und in die Front einen sehr dicken packen, da dort der Platz dafür meist vorhanden ist.
So kann man fast eine komplett passive Kühlung ermöglichen. Auch ein großer Wassertank muss her, das dort auch das Wasser Zeit zum Abkühlen hat.


Nachtrag vom 18.03.2018:
Wärmeleitpaste wurde durch Thermal Grizzly Kryonaut ersetzt. Die Ergebnisse sind jetzt viel besser und wurden daher angepasst. Auch mein Fazit wurde angepasst.

Ein Kommentar

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